Die Geschichte der Schokolade
Um 1500 v. Chr. entdeckten die Olmeken im Tiefland der mexikanischen Golfküste den Kakaobaum und verzehrten seine Früchte. Der erste Nachweis eines kultivierten Anbaus findet sich um 600 n. Chr. bei den Maya. Bald rankten sich Mythen um die wohlschmeckenden und wohltuenden Samen, die nur im Volksmund als „Kakaobohnen“ bezeichnet werden. Den göttlichen Ursprung des Kakaobaumes würdigend, feierten die Azteken im April ein hohes religiöses Fest zu ehren des Kakaogottes Ek Chuah.
Man schrieb der Pflanze auch eine berauschende Wirkung zu, weshalb sie von Frauen und Kindern nicht verzehrt werden durfte. Krieger und Priester nahmen die als Getränk zubereiteten Samen zur Stärkung vor großen Aufgaben ein. Der große aztekische König Montezuma trank standesgemäß stets große Mengen seines geliebten „Xocolatl“. Ungezuckert ist Kakao eine bittere Angelegenheit. Die Bedeutung setzt sich aus den aztekischen Wörtern „xococ“=“bitter“ und „atl“=“Wasser“ zusammen.
Schon Columbus kannte den Kakaobaum, ließ ihn aber ob der Bitterkeit seiner Früchte links des Atlantik liegen. Erst der Eroberer Hernan Cortez brachte den Kakao im Jahre 1528 nach Europa. Weil die Spanier kein „tl“ sprechen konnten, wurde aus Montezumas Xocolatl die bis heute gebräuchliche Wortschöpfung „Chocolate“. Doch mit dem transatlantischen Import allein war der Siegeszug des Kakaos in Europa noch lange nicht ins Laufen gekommen. In Südamerika war der Stellenwert des Kakaos gigantisch. Bohnen von bester Qualität dienten als Zahlungsmittel und die Herrscher stützten ihre Macht auf ihren Besitz an Kakaosamen.
Die Europäer jedoch mochten das bittere Aroma nicht so recht leiden. Erst nachdem kakaohaltigen Heißgetränken Honig und Rohrzucker beigemengt wurden, fand Trinkschokolade größeren Zuspruch in der alten Welt. In Europa wie in Lateinamerika wurde Schokolade als Lebensmittel wie auch als Medizin eingesetzt. Als leicht verdauliches, generelles Kräftigungsmittel war sie ebenso anerkannt wie als Aphrodisiakum. Ihren endgültigen Siegeszug als Lebens- und Genussmittel trat die Schokolade erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts an, als die industrielle Fertigung sich auf breiter Basis etablierte.